Das Restaurant Altes Zollhaus
Unser Besuch bei Herbert Beltle im Restaurant „Altes Zollhaus“ in Berlin Kreuzberg ist schon ein paar Wochen her – Reiseberichte und Restaurantbesuche in Worte zu fassen dauert einfach manchmal ein bisschen länger bei mir, denn wenn sich jemand für unser Essen solche Mühe gibt, dann möchte ich mir auch genau so viel Mühe mit meinem Bericht geben.
Wir waren Mitte April im Alten Zollhaus zu Gast. Hier spaziert man nicht einfach zur Tür herein, man klingelt höflich an. Sogleich wird man an der Tür freundlich in Empfang genommen, legt seinen Mantel oder sein Jäckchen ab und wird zum Tisch begleitet. Wir fühlen uns sofort sehr wohl, die Atmosphäre ist sehr angenehm – alles ist hübsch hergerichtet, aber weit entfernt davon steif zu sein.
Die Karte ist übersichtlich, hat aber eine schöne Auswahl an Gerichten die saisonal orientiert sind. Bessere Hälfte hat als Hauptgericht bereits einen Klassiker im Auge, der wohl nie von der Karte verschwinden wird. Aber beginnen wir von Vorne.
Während wir auf unsere Vorspeise warten gibt es ein kleines Brotkörbchen mit etwas gesalzener Butter und Meerrettichaufstrich. Beim Wein entscheiden wir uns für einen 2007er Gerhard Gutzler Pinot Noir. Wenn man den Blick schweifen lässt entdeckt man überall… Enten. Nicht zu verspielt und nicht zu kitschig, sondern interessant.
Bessere Hälfte hat sich zur Vorspeise ganz rustikal für die Schinkenplatte mit Gewürzgürkchen und geriebenem Meerrettich entschieden,
ich habe den Teller mit Kalbskopf, einem Blutwurstknödel, Bärlauchpesto und etwas Salat gewählt. Es war mein erstes Gericht mit Kalbskopf und die Kombination mit dem Bärlauchpesto war sehr lecker.
Der Hauptgang – Bessere Hälfte sucht sich die Ente aus. Zwei Stücken knusprig gebratene Ente mit Spitzkohl und gefülltem Knödel. Klassisch, bodenständig und sehr gut, es gibt einen Grund warum dieses Gericht selbst im Sommer nicht von der Karte verschwindet.
Ich hatte eine feine Kombination vom Rind – das saftig geschmorte Rindergulasch auf der einen Seite und das zart rosa gebratene Kalbsfilet auf der anderen. Als Beilage gab es Bärlauchspätzle und junge Karotten.
Eigentlich war kein Platz mehr für ein Dessert – aber ich habe die katalanische Creme mit Blaubeeren in Cassis, die im Schmelzwerk im Rahmen der Eat Berlin von Herbert Beltle gezaubert wurde, nicht umsonst als göttlich bezeichnet. Wer könnte da widerstehen? Wir nicht – also teilen wir uns zumindest ein Schälchen, das direkt am Tisch karamellisiert wird.
Nach einem wunderbaren Abend kommen wir spät in Aufbruchstimmung. Und jetzt im Sommer werden wir sicher auch dem Weingarten noch einen Besuch abstatten!
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