Impressionen einer italienischen Hochzeit
Ich möchte dieses Jahr mit einer schönen Erinnerung ausklingen lassen. Es ist schon ein paar Tage her, dass wir im Oktober in Süditalien waren. Über unseren Tag in Neapel habe ich euch bereits berichtet – für diesen Teil, den Bericht über eine „ganz normale“ süd-italienische Hochzeit, hier wollte ich mir erst das Okay der Braut holen. Die war aber erst noch ein paar Wochen auf Hawaii flittern und wie es dann immer so ist, plötzlich sind 3 Monate um. Trotzdem möchte ich euch diesen wunderbaren Tag nicht vorenthalten.
Am Freitag Mittag startet der Flieger von Berlin nach Neapel. Von dort aus nehmen wir den Mietwagen nach Potenza, wo wir am späten Nachmittag ankommen. Das Brautpaar hatte für uns und über 40 weitere angereiste Gäste zwei Nächte im Grande Albergo Potenza* gebucht. Neben einem geräumigen Zimmer hatten wir hier auch einen tollen Ausblick. Den Abend haben wir gemütlich, mit einem kleinen Spaziergang durch die Altstadt und einem leckeren Essen, ausklingen lassen.
Samstag früh – kurz nach 10:00 Uhr, direkt nach dem Frühstück holen zwei Reisebusse die Gäste vom Hotel ab. Es geht bergauf und bergab über Serpentinen und schmale Straßen bis wir nach knapp 1 Stunde an der Kirche Santuario della Madonna di Monteforte, in Abriola, ankommen. Strahlend blauer Himmel, sommerlich warme Temperaturen und Sonnenschein ohne Ende erwarten uns. Wir nutzen die Zeit vor der Trauung um Fotos zu machen und die Umgebung zu erkunden. Der Weg zur Kirche wurde für die Braut mit einem roten Teppich ausgelegt, überall findet sich Blumenschmuck – eine wahre Traumlocation.
Die kleine Kirche ist von Innen genau so bezaubernd wie von Außen. Und weil es sich in katholischen Kirchen so gehört haben wir natürlich alle ein Jäckchen dabei um unsere Schultern zu bedecken. Der Fotograf, seine Assistentin und der Mann für das Video sind bereits fleißig damit beschäftigt uns Gäste für die Ewigkeit festzuhalten. Rund 100 Gäste warten gespannt auf die Braut…
… die dann natürlich auch erscheint. Da die Trauung selbst auf italienisch war konnte man nicht alles verstehen, aber für manche Momente braucht es auch einfach keine Übersetzung. Die wunderbare Stimmung und die Emotionen im Raum hatten ihre eigene Sprache. Am Ende der Zeremonie haben wir uns vor der Kirche versammelt und das Brautpaar mit einem Konfetti-Reis Regen empfangen.
Nach einem Sektempfang und ein paar kleinen Häppchen mit Schinken und Parmesan um den ersten kleinen Hunger zu stillen ging es mit dem Bus weiter in den Parco Ricevimenti Pierfaone. Eine ganz bezaubernde Location – der Blick über die Berge, das feine Servicepersonal, das Wasser, die Brücke, Blumenbögen, der Empfang draußen auf der Terrasse – einfach rundum perfekt. 200 Gäste werden an ihren Tischen gruppiert – mit Platzkarten würde man hier nicht mehr weiter kommen.
Die ersten Gänge gibt es draußen auf der überdachten Terrasse. Mein italienisch ist noch nicht einwandfrei, aber einige Gänge konnte ich mir schon herleiten bevor sie auf dem Tisch standen. Ein Gang endet übrigens nicht bei den Sternchen, sondern jede Zeile stellt einen Gang in diesem ausgiebigen Menü dar.
Die ersten Vorspeisen und Häppchen werden serviert. Dazu gibt es Live Musik mit Saxophon. Danach haben alle Gäste nochmal die Gelegenheit dem Brautpaar persönlich zu gratulieren.
Jetzt geht es weiter in den Innenbereich. Auch hier sind die Tische wieder wunderschön eingedeckt. Unser Grüppchen findet seinen Tisch wieder – wir haben einen guten Blick in Richtung Tanzfläche und zur Live Band. Wir haben uns Mühe gegeben alle Gänge zu dokumentieren, aber ein kurzer Moment der Unachtsamkeit und schon sind einem die tollen Lunotti di Ricotta oder die flûte al limone entwischt. Zwischen den Gängen sind wir ein bisschen spazieren gegangen, das schien aber eher eine deutsche Unart zu sein – die Italiener haben entweder zwischendurch getanzt, oder einfach munter fröhlich weiter gegessen. Es gibt Gerüchte, dass einige Gäste sogar sämtliche Gänge des Menüs vollständig aufgegessen haben…
Als Auftakt zum großen Finale wird draußen, auf der Brücke vor dem Springbrunnen, mit toller Beleuchtung die Torte angeschnitten…
… und mit der Torte geht es dann wieder hinein, diesmal in den Lounge Bereich, der ebenfalls für alle 200 Personen eingedeckt ist. Und wie er das ist – lange Tafeln mit Laternen, kleinen Torten (die jede für sich hübsch wie kleine Hochzeitstorten sind), kleines Gebäck, Teilchen mit Cremefüllung, Süßigkeiten und Obst erwarten uns dort unten.
Ab jetzt sorgt ein DJ für die musikalische Begleitung und die angefutterten Kalorien können nach der Torte zu mindestens 3% wieder von den Hüften getanzt werden.
Später in der Nacht geht es dann mit dem Bus zurück ins Hotel.
Danke liebes Brautpaar, dass wir diesen wunderbaren Tag mit euch feiern durften!
Martina meint
Mich würde in diesem Zusammenhang interessieren, was Sie als Hochzeitsgeschenk überreicht haben. Die Deutschen neigen nämlich zu der Unart, dabei nicht zu berücksichtigen, was das Menü pro Person kostet. In diesem Fall waren das mit Sicherheit mindestens 150 Euro. Nicht, dass das Hochzeitspaar kein Geschenk erhalten, sondern Miese gemacht hat …
Lächelnd
Martina
katha-kocht meint
Liebe Martina,
nett, dass Sie sich um das Hochzeitspaar Sorgen machen. Daran würden sicher die wenigsten denken.
Ich denke unser Geschenk war durchaus angemessen.
Viele Grüße,
Katha