Rezension – Dinner auf Französisch * „Meine Rezepte mit französischem Charme“ von Melissa Clark ist bereits im letzten Herbst in meinem Kochbuchregal eingezogen und mir seitdem stark ans Herz gewachsen. Da stellt sich natürlich die Frage warum ich euch von diesem Kochbuch noch nicht berichtet habe? Ja, warum eigentlich nicht? Die Rezepte sind großartig, extrem lecker und wunderbar beschrieben – das ist also definitiv nicht der Grund. Es liegt auch sicher nicht an Melissas „Erzählstimme“ – als leidenschaftliche Kochbuchleserin liebe ich es die kleinen Einleitungen und Texte zu Kapiteln und Rezepten zu lesen und ein bisschen von den Küchen anderer Köche und Köchinnen zu träumen. Allerdings haben nicht alle Rezepte in diesem Buch ein Foto bekommen – vielleicht liegt es ein bisschen daran. Auf der anderen Seite denke ich bei diesem Buch ständig an unseren ganz wunderbaren Urlaub in Südfrankreich den wir im letzten Sommer gemacht haben. Viele Rezepte sind einfach perfekt um sich wieder quer durch das Land von Dijon nach Nizza zu träumen. So wird es wohl auf diese Frage keine vernünftige Antwort geben, also zeige ich euch jetzt einfach was mir an diesem Buch so gefällt!
Zu den harten Fakten:
- Herausgeber : Unimedica ein Imprint der Narayana Verlag; 1. Edition (8. Oktober 2021)
- Sprache : Deutsch
- Taschenbuch : 360 Seiten
- ISBN-10 : 3962571965
- ISBN-13 : 978-3962571962
- Originaltitel : Dinner in French
- Abmessungen : 18.2 x 3.2 x 24.9 cm
Inhalt:
Das Inhaltsverzeichnis bietet eine wunderbare Abwechslung zu den gängigen und bekannten Aufteilungen. Es geht weder von Vorspeise zu Dessert noch nach Saisonalität – nach der Einleitung fassen die Kapitel Eier, Käse, Salate, Suppen, Quiches, Tartes & herzhafte Pasteten, Fisch und Krustentiere, Huhn & anderes Fleisch, Gemüse, Süßes & Desserts zusammen.
Eier
Denkt bloß nicht dieses Kapitel wäre langweilig nur weil das erste Rezept französisch gebackene Eier mit Räucherlachs sind – denen folgen nämlich nicht nur gefüllte Eier mit Crème fraîche und Roquefort sondern auf Röstbrot mit pikantem Ei, Tomate und Lauch, Clafoutis mit Paprika und Cheddar, ein Maismehl-Souffleé mit Harissa und in Rotwein pochierte Eier mit Pilzen und Speck. Gerade für gemütliche Sommerabende auf der Terrasse oder dem Balkon ist da einiges dabei und ich freue mich jetzt schon auf die in Rotwein pochierten Eier die mit einem dicken Post-it versehen sind.
Käse
Das erste Rezept im Kapitel Käse sind die Comté-Cracker. Die sind nicht nur super unkompliziert sondern auch sehr lecker und da das Rezept einige Cracker ergibt fand ich es im ersten Moment überhaupt nicht schlimm das Foto vergessen zu haben… ich hätte dann halt später nochmal daran denken sollen. Dann halt beim nächsten Mal.
Es gibt Rezepte für raffinierte Käsemakkaroni, Fromage Fort oder ein herzhaftes Gruyère-Brot mit Schinken und auch ein Lillet-Fondue ist in diesem Kapitel zu finden. Die Rezepte bieten jede Menge Inspiration für ein leckeres Abendessen – vielleicht zusammen mit einem Salat um die Kalorienzufuhr etwas zu entschärfen.
Salate
Womit wir dann auch passenderweise schon bei den Salaten sind. Leider hatte ich im letzten Jahr keine ergiebige Rote Bete Ernte, sonst wäre der Crème-Fraîche-Salat mit gerösteter Roter Bete, Kümmel und Rucola schon längst auf dem Teller gelandet. So hoffe ich nur, dass es dieses Jahr besser wird.
Mir gefällt besonders gut, dass die Salate so unterschiedlich sind – es gibt Salat mit geraspelten Karotten, eingelegter Zitrone und Koriander oder einen Spinat-Traubensalat mit Roquefort-Dressing, Fenchelsalat mit Grapefruit und warmem Ziegenkäse oder einen klassischen Salade Niçoise den ich für die Erntezeit im Garten mit Bohnen, Tomaten und vielleicht auch Kartoffeln schon vorgemerkt habe. Für den Brunnenkressesalat mit Avocado und Feta wird als mögliche Alternative zur Kresse auch junger Rucola vorgeschlagen und ratet mal was im Garten gerade kommt! Genau so steht aber auch der Spargelsalat mit gekräuterter Crème fraîche für die kommenden Wochen auf dem Plan.
Suppen
Okay – ich liebe Suppen aber im Suppenkapitel sind wir noch nicht so richtig fündig geworden. Das liegt allerdings daran, dass wir mit Kind kochen und somit zum Beispiel die Fisch- und Muschelsuppe mit Rouille, die Zwiebelsuppe oder die Maronensuppe mit Weinbrand einfach mal raus sind. Wer da flexibler ist wird aber ganz sicher ein paar leckere Rezepte finden. Für die feine Erbsen-Salatsuppe mit Ricotta und Estragon konnte ich Mann und Kind nicht begeistern und für die kalten Suppen wir der Gazpacho aus der Provence oder der Melonensuppe mit Joghurt bin ich nicht so richtig zu haben. Suppen wird hier also nicht mein Lieblingskapitel – aber das ist ja Geschmackssache!
Quiches, Tartes und herzhafte Pasteten
Dieses Kapitel zaubert für mich persönlich ein bisschen das Elsass auf den Tisch. Spargeltarte mit Ziegenkäse und Estragon, Pissaladière mit Tomaten, Oliven und Anchovis oder klassische Tarte flambée (und auch Alternativen mit Mangold) finden sich in diesem Kapitel neben einer modernen Süßkartoffelquiche mit Speck und Petersilie oder Zucchinitartes mit Rösttomaten. Tolle Rezepte um im Sommer auf der Terrasse den Tag mit einem Gläschen Weißwein ausklingen zu lassen.
Fisch und Krustentiere
Ich liebe dieses Kapitel – das Röstbrot mit Sardinen und Tomate ist einfach ein grandios leckeres und unkompliziertes Rezept und kam hier schon ganze 3x auf den Tisch… und nur so als Spoiler: wir haben zahlreiche Dosen Sardinen aus Portugal mitgebracht, das wird es also noch öfter geben!
Ebenso beliebt waren die gebratenen Estragon-Garnelen mit Zwiebeln…
Da gab es definitiv keine Reste. Die Riesengarnelen mit eingelegter Zitrone, Kräutern und Weinbrand oder die Garnelen und Pilze mit Knoblauch-Kräuterbutter klingen aber auch köstlich! Es gibt aber auch Pasta mit zartem Krebsfleisch, goldgelben Tomaten und Kerbel oder Schwertfisch-Brochettes mit Basilikum und Harissa – hier wird es sicher nicht langweilig. Besonders köstlich sind auch die Jakobsmuscheln in brauner Butter mit Petersilie und Zitrone. Leider war das Foto total unscharf… es gibt außerdem jede Menge toller Lachsrezepte und die Spaghetti mit Anchovis und Basilikum stehen auch noch auf meiner to-cook Liste. Eigentlich weiß man in diesem Kapitel kaum wo man anfangen soll und gedanklich sitze ich wieder in St. Tropez im Hafen und lasse meinen Blick von den Designerboutiquen hinüber zu den Yachten schweifen.
Huhn & anderes Fleisch
Egal ob Ratatouille-Hähnchen vom Blech oder gebratenes Estragonhähnchen mit knusprigen Pilzen – hier wird es nicht langweilig. Die Hähnchentajine findet ihren Platz unweit des in Wein geschmorten Hähnchen mit Orange und Oliven, die knusprigen Entenkeulen mit Satsumas klingen genau so lecker wie die scharf angebratene Entenbrust mit Feigen, Rosmarin und Zitrone. Und bitte stellt euch auch ein Glas vom Entenfett beiseite – es ist wirklich ein Highlight um später damit zu kochen!
Bessere Hälfte hat einen Post-it bei den scharf angebratenen Steaks mit Basilikum-Béarnaise platziert, unser absolutes Highlight war aber der Ochsenschwanz à la bourguignonne mit karamellisierten Pilzen und Knoblauch.
Lammkarree mit Schnittlauchfüllung, gegrillte Schmetterlings-Lammkeule mit Fenchel und Anchovis oder das Lammhachsen-Cassoulet – Inspiration für tolle Frühlingsrezepte gibt es hier mehr als genug!
Gemüse
Das Kapitel Gemüse dreht sich weder um Beilagen noch um vegetarische Gerichte – das macht es zum Teil etwas schwierig die passenden Anlässe für diese Rezepte zu finden. Auf der anderen Seite gibt es jede Menge leckere Ideen als Begleiter zu etwas Baguette und einem Gläschen Wein wie den Spargel-Amandine, die Artischocken mit Feta-Dill-Dressing, den gebackenen Blumenkohl mit brauner Butter, Rosinen und Kapern (den meine Männer leider abgelehnt haben weil sie keine Rosinenfans im Essen sind), die in Entenfett gebackenen Kartoffeln (ich sag ja ihr sollt euch das Fett von der Entenbrust beiseite stellen) mit Anchovis-Salsa und Mayonnaise oder den gebackenen Butternusskürbis mit Limette und Haselnüssen.
Süßes & Desserts
Dieses letzte Kapitel ist wohl eins der umfangreichsten – und ich finde hier sind die modernen Einflüsse mit am intensivsten. Ein ländlicher Apfel-Ingwerkuchen mit Buchweizen oder ein französischer Joghurtkuchen mit Kirschen und Kardamom treffen auf französischen Roggen-Schokoladenkuchen mit würziger Crème Anglaise und Maronen-Stapelkuchen aus dem Kühlschrank. Natürlich gibt es auch jede Menge Tartes, Sablés mit Marmeladenfüllung oder Melone mit Sauternes. Am Ende geht es von Eiscreme zu Sorbets und auch ein Glas Lavendellimonade darf nicht fehlen.
Ich hoffe meine Rezension – Dinner auf Französisch hat euch einen guten Einblick in dieses ganz wunderbare Kochbuch gegeben. Gerade jetzt zum Sommer bietet es einfach so unglaublich viele tolle Rezepte und verleitet zu jeder Menge Fernweh! Es ist eine leichte(re) Version der französischen Küche, allerdings darf man nicht auf „light“ Rezepte hoffen – so allerdings werden die Rezepte köstlich und modern umgesetzt. Die Liste der Post-it’s wird über den Sommer hinweg auf jeden Fall deutlich kürzer werden.
** Das Buch “Dinner auf Französisch” wurde mir freundlicherweise vom Unimedica Verlag zur Verfügung gestellt. Meine Rezension zum Buch und zu den Rezepten ist davon unabhängig und entspricht ausschließlich meiner persönlichen Meinung.
Schreibe einen Kommentar